Johann-„Rukeli“-Trollmann-Denkmal, Karl-Liebknecht-Straße 56 in Dresden-Hellerau

Johann „Rukeli“ Trollmann war ein Sinto aus Hannover, der 1933 Deutscher Meister im Boxen wurde. Die Nazis erkannten ihm jedoch seinen Titel ab. Im Dezember 1935 wurde er zwangssterilisiert, 1938 in die Wehrmacht eingezogen und, nach einer Verwundung an der Ostfront, im Juni 1942 ins Konzentrationslager Neuengamme verschleppt. Am 9. Februar 1943 wurde er dort für tot erklärt.

Ein Mithäftling allerdings berichtete, dass Trollman unter einem anderen Namen ins KZ-Außenlager Wittenberge verbracht wurde, wo er von SS-Leuten wegen seiner Boxkarriere immer wieder verhöhnt und verprügelt wurde. 1944 forderte ihn ein Kapo, ein Mithäftling und Mitarbeiter der Lagerleitung, zum Boxkampf heraus. Der Herausforderer wurde von Trollmann zwar niedergeschlagen, doch erschlug dieser Trollmann daraufhin aber mit einem Knüppel erschlug.

Einen tieferen Einblick in das Leben Trollmanns bietet der Audiowalk von Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung-Sachsen mit dem Titel „Audiowalk zur Verfolgung und Vernichtung der Romn*ja und Sint*ezze während des Nationalsozialismus in Dresden und die Diskriminierung bis heute

2010 initiierte das Dresdner Künstlerkollektiv Bewegung Nurr das Projekt 9841 – Temporäres Denkmal für Johann Rukeli Trollmann in Berlin, das einen Boxring mit schräger Kampffläche darstellt. Die Zahl 9841 war Trollmanns Häftlingsnummer. 2011 wurde es für sechs Wochen in Hannover aufgestellt, nicht weit entfernt von Trollmanns damaligen Wohnsitz. Seit 2012 befindet es sich in Dresden-Hellerau, zwischen dem Festspielhaus Hellerau und der Straße An der Lehmkuhle. Es ist das einzige Denkmal in Dresden, das an die Verfolgung und Vernichtung der Sinti und Roma erinnert. Der Khmer-Box-Verein Spirit of Bayon hat die Patenschaft für das Denkmal übernommen.