Der gelernte Koch und Händler Finanz Just Rose wurde am 30. Oktober 1903 in Grassau/Schweinitz geboren. Zusammen mit der am 31. Januar 1899 in Berlin geborenen Banna Laubinger hatte er zwei Söhne. Am 19. Mai 1934 kam Heinz „Murscha“ Laubinger und am 27. Mai 1936 Hans Ulli Laubinger zur Welt.
Bereits 1931 legt die Kriminalpolizei Leipzig eine Akte über Finanz Just Rose an, in der steht: „Rose [hat] einen sehr guten Ruf. Er wird als ein anständiger und ruhiger Mann geschildert, der mit Jedermann verkomme und auch nie mit jemand in Streit geraten sei.“
In den Jahren 1933 sowie 1935 beschuldigt man ihn der Homosexualität. Anfang 1936 wird er wegen Sittlichkeitsverbrechen zu sechs Wochen Haft und bereits ein halbes Jahr darauf zu weiteren sechs Monaten Haft verurteilt. Grundlage ist § 175 StGB, der sexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe stellte. Finanz entzieht sich der Haft und verlässt, gemeinsam mit Banna Laubinger, Leipzig. Unbekannt ist, wo sich ihre Kinder ab diesem Zeitpunkt aufhalten, bis beide im März 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und Heinz „Murscha“ am 20. November und Hans Ulli am 27. Dezember 1943 dort ermordet wurden.
Ab dem 13. April 1936 wird das Paar steckbrieflich gesucht. Sie lebten unter falschem Namen an verschiedenen Orten, bis die Polizei sie am 14. Februar 1940 in Hamburg verhaftete und nach Leipzig überführte. Wegen Sittlichkeitsverbrechen wird Finanz Just Rose am 22. Juli 1940 vom Landgericht Leipzig zu acht Monaten Gefängnis verurteilt, die er am 24. August 1940 in der Justizvollzugsanstalt Zwickau antreten musste.
Seine Partnerin Banna Laubinger wurde indes bereits am 20. Februar 1940 in Vorbeugehaft genommen. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt, abgesehen von ihrem vermuteten Tod in der Haft im Zeitraum zwischen Ende Februar 1940 und Juni 1941.
Roses Entlassung war für den 27. Mai 1941 angesetzt, doch er wird nicht entlassen, sondern am 3. Juni in das Polizeigefängnis Leipzig überführt und dort in Vorbeugehaft genommen. Am 6. Juni entziehen ihm die Behörden seine deutsche Staatsbürgerschaft rückwirkend zum 7. Januar 1941 und händigen ihm einen Tag später einen Fremdenpass aus. Am 25. Juni deportieren ihn die Nationalsozialist*innen in das KZ Buchenwald, wo er laut NS-Akten am 15. September um 13:05 Uhr „auf der Flucht erschossen“ wurde.
Seit 2013 erinnert ein Stolperstein auf dem Burgplatz in Leipzig an „Justus Finanz Rose“. Gemäß seinem Führerschein gehen wir vom Namen Finanz Just Rose aus.
Weitere Informationen unter:
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.
Projektleitung
Benjamin Horvath
Historische Recherche
Daniel Weißbrodt
Benjamin Horvath
Webdesign
Diego Lenzen
Marcel Richard
Fotografie
Elisabeth Stiebritz
Audio
Lena Löhr
Manuel Wagner
Mario Ferizović
Textbeiträge
Alexaner Rode
Lektorat
Sina Kordowich
Ausstellungskonzeption
Daniel Weißbrodt
Katja Liznarjec/Ließner
Regionalsprecherin Domowina – Bund Lausitzer Sorben e.V.
Stadt Leipzig
Abteilung Liegenschaftskataster