Grabstätte Familie Franz, Südfriedhof in Leipzig

Am 17. Oktober 1920 verunglückte der Sinto Heinrich Franz im Alter von 57 Jahren in Weimar tödlich. Sein Schwager, der Leipziger Pferdehändler Franz Moor, erwarb die große Grabstelle Nr. 172 auf dem Leipziger Südfriedhof.

Es hatte für den Verstorbenen in der Hauptkapelle des Südfriedhofes eine große Totenfeier mit vielen Gästen gegeben. Zunächst wurde der Verstorbene in einem prächtigen Postensarg zunächst in der Arkadengruft Nr. 5 bestattet.

Am 20. Januar 1921 beantragte die Grimmaer Bildhauerfirma Goede und Schille die Errichtung eines Mausoleums, welches am 12. Mai 1921 genehmigt wurde, und der Gruftbau wurde im Oktober 1921 vollendet. 1922 reichte der Leipziger Bildhauer Kreitel ein überarbeitetes Projekt ein, das am 30. Oktober 1922 genehmigt wurde. Die Arbeiten an der Errichtung der Grabanlage begannen und wurden am 20. April 1923 beendet. In Anwesenheit hunderter Gäste wurde der Sarg am 10. Juli 1923 aus der Arkadengruft in die Gruft des Grabes überführt.

1937 beschloss die Friedhofsverwaltung die Beseitigung der Grabstätte und eine Umbettung in ein schlichtes Reihengrab. Aber es fand sich kein einziger Steinmetz, der ein Angebot für die Beseitigung von Gruft und Denkmal einreichte. Niemand wollte diese Zerstörung des Grabmales durchführen.
Die Friedhofsverwaltung forderte im Juli 1938 von Franz Moor und der Witwe Marie Franz die Zahlung ausstehender Grabpflegegebühren für die Jahre 1925 bis 1937 in Höhe von 380,85 Reichsmark, allerdings vergeblich.

Zudem erschienen am 5. November 1938 in der Friedhofsverwaltung vier Männer und gaben bekannt, dass am nachfolgenden Tage aus Wannsee-Eickel eine Leiche in einem Zinksarg ankommen werde und in der Gruft beigesetzt werden solle. Dabei handele es sich um den bereits am 09. Mai 1938 verstorbenen Pferdehändler Adolf Franz, einen Sohn des Verstorbenen. Nachdem sie die Schulden beglichen und eine Vorauszahlung für die Grabpflegekosten für die kommenden 10 Jahre geleistet hatten, wurde Adolf Franz am 9. November 1938 in der Grabstätte beigesetzt. Am 31. Januar 1939 wurde zudem der im Alter von 41 Jahren verstorbene Pferdehändler Iajon Franz Pohl, der Bruder von Marie Franz, in der Gruft beigesetzt.

Marie Franz wurde 1943 im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz ermordet, ihr Sohn Willi wurde im Konzentrationslager Bergen-Belsen ermordet.

Die außergewöhnliche Grabstätte ist seitdem durch Witterungseinflüsse beschädigt und bedarf dringender Renovierung. Der Verein Romano Sumnal e.V. setzt sich dafür ein.