Das Hexenhäuschen, sorbisch Wjerina chěžka, ist eines der ältesten Häuser in Bautzen. Es wurde im Jahr 1604 erbaut und steht heute mit der Hausnummer 6 in der Straße Vor der Fischerpforte.
Der Sage nach soll eine Gruppe von Roma einige Jahre vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges nach Bautzen gekommen sein. Die Familie litt an Hunger und viele in der Gruppe waren krank. Die Roma waren auf der Suche nach einer Unterkunft, doch niemand in der Stadt wollte ihnen Obdach gewähren. Nur ein armer Mann hatte Erbarmen mit ihnen. Er teilte mit der Familie sein Abendbrot und bereitete ihnen ein Lager in seinem Haus, dem heutigen Hexenhäuschen.
Nach einer anderen Version nahm der arme Mann eine Romni auf, die schwanger war und einen Ort suchte, an dem sie ihr Kind auf die Welt bringen konnte.
Beiden Versionen zufolge soll – entweder von der Familie oder der Frau – aus Dank ein Feuersegen auf das Haus gesprochen worden sein, der es vor dem großen Stadtbrand von 1634 und dem Brand von 1709 beschützt haben soll.
Diese Sage zeigt zum einen, dass im 17. Jahrhundert Roma in der Lausitz lebten. Zum anderen aber ist sie auch eine Geschichte, die von einem diskriminierungsfreien und achtungsvollen Mit- und Füreinander zwischen Roma und Nichtroma zu beiderseitigem Nutzen zeugt.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.
Projektleitung
Benjamin Horvath
Historische Recherche
Daniel Weißbrodt
Benjamin Horvath
Webdesign
Diego Lenzen
Marcel Richard
Fotografie
Elisabeth Stiebritz
Audio
Lena Löhr
Manuel Wagner
Mario Ferizović
Textbeiträge
Alexaner Rode
Lektorat
Sina Kordowich
Ausstellungskonzeption
Daniel Weißbrodt
Katja Liznarjec/Ließner
Regionalsprecherin Domowina – Bund Lausitzer Sorben e.V.
Stadt Leipzig
Abteilung Liegenschaftskataster