Was ist eigentlich Antiromaismus?
Als Antiromaismus bezeichnet man Feindseligkeit, Abwertung und Benachteiligung von Menschen, die als »Zigeuner« wahrgenommen werden. Roma und Sinti werden oft als »Zigeuner« bezeichnet, das aber ist eine Fremdbezeichnung, die auf das altgriechische Wort »Athiganoi« zurückgeht, was »Unberührbare« bedeutet, eine Bezeichnung, die daher von vielen Roma und Sinti als herabsetzend verstanden wird.
Antiromaismus ist bis heute in allen Schichten gesellschaftsfähig, und eine breite gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dieser rassistischen Denkstruktur steht nach wie vor aus.
Antiromaismus ist dabei von der Vorstellung geprägt, dass Roma und Sinti eine einheitliche Gruppe bilden würden, und allen Mitgliedern dieser vermeintlich homogenen Gruppe werden spezifische Eigenschaften und eine vermeintliche Andersartigkeit zugeschrieben. Diese Eigenschaften werden je nach historischem, politischem, gesellschaftlichem und individuellem Kontext entweder positiv, meist aber negativ bewertet.
Empowerment
Am 8. April 1971 kamen erstmals 23 Repräsentanten der europäischen nationalen Minderheiten der Roma aus 14 Ländern in Orpington bei London zusammen und gründeten den Welt-Roma-Kongress. Seitdem wird der 8. April in vielen Ländern als Welt-Roma-Tag begangen.
Das Ziel des Kongresses und des gegenwärtigen Empowerments war und ist der Kampf um soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. Erstmals kam in Orpington ein neues Selbstbewusstsein der Roma zum Ausdruck, das sich in der eigenen Flagge, der Hymne »Gelem, Gelem«, aber auch in der Einigung auf den Begriff der »Roma« als Selbstbezeichnung äußerte.
Im Vordergrund standen und stehen seitdem 1. Der von den Nationalsozialisten begangene Völkermord an den Europäischen Roma, 2. Die gegenwärtige soziale und die Bildungssituation der Roma und 3. Die Sprache und Kultur der Roma.
Empowerment bedeutet, dass Roma und Sinti sich Gehör verschaffen, dass sie sichtbar werden und ihre Stimme erheben als ein Teil der demokratischen Zivilgesellschaft, als gleichberechtigte Bürgerinnen und Bürger und als Akteure des politischen und kulturellen Lebens in Deutschland.